Der landschaftsbeherrschende Kogelbaum

von Leo Rollenitz

Wenn man mit der Westbahn aus Richtung Wien kommt und in Fahrtrichtung rechts aus dem Fenster blickt, so grüßt einem dieser auf dem „Dopplinger Kogel“ *) allein stehend Baum schon kurz nach der Bahnstation Neulengbach bis fast auf die Höhe der uralten Kirche von Lanzendorf. Für Leute mit „Pendlerschicksal“ wie mich ist dieser Gruß das willkommene Zeichen, endlich wieder daheim zu sein! Nebenstehendes Foto wurd vom alten Neulengbacher Gerichtsgebäude aus gemacht. Diese Buche ist sehr alt und wegen ihrer hervorragenden Lage wahrscheinlich beim Roden des Urwaldes, welcher in früheren Jahrhunderten die ganze Gegend bedeckt hatte, stehen geblieben. Nicht unwahrscheinlich ist auch, dass dieser Ort einst kultische Bedeutung hatte.

Dem heutigen Besitzer dieses Grundstückes ist es ein Anliegen, den Baum für künftige Generationen zu erhalten – ein neu gepflanzter würde sicher an die hundert Jahre brauchen, um für die Gegend wieder so imposant zu werden! Viele Untersuchungen haben leider keinen guten Zustand ergeben und so wurde versucht, durch eine Umzäunung manche schädliche Einflüsse vom Baum abzuhalten.

Seit einigen Jahren wird das Sonnwendfeuer der Ortsgemeinschaft Doppel am Kogel abgehalten – natürlich in sicherem Abstand vom Baum. Auch die Totzenbacher haben sich diesem Fest angeschlossen, der traditionelle Platz am Hausberg und Steingraben ist wegen der Auffortstung der letzten Jahre nicht mehr benützbar.

Am 9.9.1999 wurde unser Baum auch Zeuge einer Zeremonie, die er sicher noch nicht gesehen hatte: Herr Kogler aus Fuchsberg gab seiner Klaudia genau unter dem Kogelbaum das Ja-Wort (natürlich bekam er dafür ein ebensolches von seiner jungen Frau).

*) besagter „Dopplinger Kogel“ gehört eigentlich der Katastrale Senning!